Voltigier Pas-de-Deux Diana Harwardt & Peter Künne wurde Vize-Euromeister bei den Junioren 2018 in Ungarn

Fotos: Daniel Kaiser, Katrin Künne

Nun war es also endlich soweit. Das Voltigierteam des Reitverein Integration e.V. startete am 29.07.2018 in Richtung Ungarn zur Junioren Europameisterschaft. Diana Harwardt und Peter Künne (beide 17 j.), trainiert und begleitet von Trainerin und Physiotherapeutin Andrea Harwardt. Mindestens genauso wichtig,   Voltigierpferd „Sir Laulau“, trainiert und betreut von Longenführer Hendrik Falk.

15 Monate Training und eine lange Qualifikationszeit liegt hinter dem Team. Begonnen hatten sie die Saison mit  Siegen beim CVI in Saumur/ Frankreich und Ermelo/ Niederlanden.

Dann der Rückschlag beim „Preis der Besten“ in Warendorf, dem Nominierungsturnier für die Juniorenchampionate. Diana verletzte sich, kurz vor dem Finaldurchgang. Ein Weiterturnen war unmöglich, die Verletzung musste versorgt, die Wunde vor Ort genäht werden. Aus schien der Traum vom Start bei der EM.

Doch Bundestrainerin Ulla Ramge hatte schon genug gesehen. Sie nominierte die Barnimer Sportler trotz des verletzungsbedingten Ausfalles  für die EM in Ungarn.

Die Freude war groß. Doch alle wussten, jetzt begann die Arbeit erst richtig. Die Verletzung an Dianas Bein musste heilen, die Reha Phase geschickt begleitet werden. 8 Wochen EM Vorbereitung mit reduzierten Trainigsintervallen, keine leichte Aufgabe für alle Beteiligten.

Doch das Kunststück gelang. 3 Wochen vor der EM war der letzte Lehrgang in Warendorf. Das Pferd war fit, Voltigierer und Longenführer hochmotiviert, dass Bundestrainerteam sehr zufrieden. Eine Woche danach, letztes Trainingsturnier in Redefin/MV und es konnte losgehen.

Am Sonntag, 29.07. starteten die Bernauer dann in Richtung Krumke/ Sachsen-Anhalt. Dort bezog „Sir LAULAU“ seinen Platz auf dem Pferdetransporter des deutschen Teams. 10 Stunden Autobahn lagen vor ihm, dann durfte er in Bayern einen Tag ausruhen. Auf dem Gelände des VV Ingelsberg trafen am Montag, nacheinander die Pferde aus Nordrein- Westfalen, Bayern, dem Rheinland, Westfalen und Sachsen-Anhalt ein. Das zweite qualifizierte Berlin- Brandenburger Pferd war schon seit Monaten in Bayern. Pferd und Voltigierer, die zwar für BB starten, wurden dort  von ihren bayrischen Trainern vorbereitet.

Am Montagabend gingen die 8 deutschen Pferde dann gemeinsam auf die Reise. 13 Stunden dauerte die Nachtfahrt, begleitet von 3 Pferdepflegern und dem Manschaftstiersarzt Dr. vet. Augusto Fernandez. Auch die Bernauer begleiteten den Transport und reichten „Sir Laulau“ Wasser, Möhren und Heu. Dank der guten Betreuung kamen alle unbeschadet in  Kaposvar/ Ungarn an.

Der Stall wurde bezogen, die Pferde versorgt. Am Nachmittag trafen alle anderen deutschen Voltigierer, die Bundestrainer, Physiotherapeutin und Psychologin ein.

Am folgenden Tag stand die Verfassungsprüfung für die Pferde auf dem Plan. Ein Tierarzt und der Chefrichter des Turniers begutachten dabei alle Pferde im Stand und in Bewegung. Ziel ist es, die Pferdegesundheit zu überprüfen. Nur Pferde, die offensichtlich gesund und fit sind, dürfen den Belastungen eines solchen Championats ausgesetzt werden.

„Sir Laulau“ meisterte diese Prüfung mit Bravour.

Am Donnerstag starteten dann die Einzel -und Gruppenwettbewerbe. Die Doppelvoltigierer hatten noch einen Tag Pause.

Am Freitag stiegen sie dann aber hochmotiviert in das Wettkampfgeschehen ein. Hendrik Falk hatte „Sir Laulau“ schon früh gefüttert, geputzt und das Material vorbereitet.

Pünktlich 11.30 eröffneten die Bernauer die Prüfung vom Startplatz 1. Leider…., wie sich herausstellen sollte. Trotz einer blitzsauberen Kür, die die Bundestrainerin als „ihre beste Vorstellung der Saison“ bezeichnete, bewerteten die Richter die Vorstellung nur mit einer 7,7. In Richterkreisen ist es oft üblich, mit niedrigen Noten im Wettbewerb zu starten, getreu dem Motto…“wer weiß, was noch kommt…“. In diesem Fall war aber der Notenunterschied extrem.

Das 2. Deutsche Doppel bekam, ebenfalls für eine sehr gut ausgeführte Kür, eine 8,6 als Endnote und konnte damit den ersten Durchgang klar für sich entscheiden.

Die Bernauer beendeten den ersten Tag mit einem 2. Platz. Sie freuten sich über die gute Ausgangslage für den zweiten Durchgang, wussten aber schon, dass der Abstand zu Platz 1 eigentlich nicht mehr aufzuholen war. Die restliche europäische Konkurrenz rangierte auf den Plätzen 3-10

Den freien Samstag nutzten die Trainer, den ersten Durchgang zu analysieren, die Sportler zu motivieren und das Pferd leicht zu Arbeiten. Durchgehende Temperaturen von 30-36 °C ließen das Reiten nur in den frühen Morgenstunden zu. Ansonsten stand anfeuern und Daumen drücken der anderen deutschen Starter auf dem Tagesplan.

Am Sonntag stand der zweite Kürdurchgang der Par- de- Deux  dann 9.00 auf dem Zeitplan. Diesmal in umgekehrter Reihenfolge zum ersten Tagesergebnis. Die Bernauer durften also von vorletzter Position starten. „Sir Laulau“, an der Longe von Hendrik Falk, machte seine Sache wieder sehr gut. Ganz gleichmäßig galoppierte der 14 jährige Sohn vom „Samba Hit 1“ und bildete damit die perfekte Bühne für Diana und Peter. Diese nahmen das Angebot ihres Pferdes dankend an und turnten ihre Kür zum Thema „wie Phönix aus der Asche“ ein weiteres Mal in herausragender Qualität.

Das konnte nun auch den kritischsten Richter überzeugen. Diesmal holten sich Diana und Peter mit einer Endnote von 8,367 den Tagessieg.

In der Summation der beiden Durchgänge, erreichten die beiden Junioren aus Bernau den 2. Platz und bekamen hochverdient die Silbermedaille um den Hals gelegt und mussten sich nur dem anderen deutschen Doppel geschlagen geben. Eine anerkennende Gratulation an Ronja und Julian, sowie Lars Hansen und ihrem Pferd Daytona zum Gesamtsieg, sowie dem Schweizer Doppel zu Platz 3. Auch für alle anderen Pferdeakrobaten aus Großbritannien, Slowenien, Ungarn, Schweiz, Österreich, Frankreich sei an dieser Stelle ein großes Lob ausgesprochen, für ihre gezeigten Leistungen und den fairen Sport.

Was bleibt, sind tolle Erinnerungen. Das Gelände der Pannon Equestrian Academy zu Kaposvar bot mit seiner imposanten Halle eine beeindruckende Kulisse für den beispiellosen Erfolg des deutschen Teams in dieser Sportart. Alle 4 möglichen Goldmedaillen, sowie 3 Silbermedaillen gingen nach Deutschland. Die Bernauer Voltigierer sind sehr froh und unendlich Stolz, als Teil dieses Teams die schwarz-rot-goldenen Farben vertreten durften.