Projektstart FARIS

Gefördert von Aktion Mensch richtet sich das Projekt an Kinder, deren Familien aus ihren Heimatländern geflüchtet sind. FARIS vereinigt Bewegungs- und Sprachförderung mit interkulturellem Lernen. Das Pferd wird dabei nicht nur für den Sport sondern auch als assoziativer Anker für verschiedene Themen genutzt.

Hier können Interessierte mehr über dieses Projekt erfahren.


Pressemitteilung nach dem Projektstart:

Erfolgreich startete der Reitverein Integration kürzlich sein neues Projekt für Kinder, deren Familien im letzten Jahr aus Syrien geflüchtet sind und nun in der Bernauer Flüchtlingsunterkunft wohnen. Initiiert wurde das Projekt von Ellen Ahbe, die dem Projekt den Namen FARIS gab, was im arabischen Sprachraum Pferdesport heißt. Doch es geht um sehr viel mehr. „Der Umgang mit dem Pferd soll eine Synchronisation schaffen zu den sozialen Werten unserer Gesellschaft. Ich habe mich gefragt, wie Integration leichter fallen kann.“ erklärt Hendrik Falk, der das fachliche Konzept für die insgesamt zwanzig Kontaktstunden erstellt hat. Themen des alltäglichen Zusammenlebens wechseln sich in den wöchentlichen Kursen ab mit der Vermittlung von Wissen aus den Bereichen Biologie, Geografie, Mathematik und Kunst.  Das Pferd  ist dabei warmherziger Partner für die Kinder und bildet gleichzeitig den assoziativen Anker für die Auseinandersetzung mit verschiedenen Kulturen.

So ging es zum Beispiel in der ersten Stunde an verschiedenen Stationen um das Thema Begrüßung. Die Kinder tauschten sich darüber aus, wie man sich in Deutschland und in ihrem Herkunftsland „Guten Tag!“ sagt und erfuhren, wie Pferde sich begrüßen. Zunächst noch sehr vorsichtig streichelten die Kinder ELDOR, ein gutmütiges und erfahrenes Pony, und putzten es. An den Yogamatten wurde unter der Anleitung von Nadja Donner der „Sonnengruß“ geübt. Damit sich künftig alle mit ihren Namen ansprechen können, beschrifteten die Kinder T-Shirts mit deutschen und arabischen Buchstaben. Hilfe bekamen sie hier von Xhoana Pura und Bayan Al-Kadour, die beide mehrere Sprachen beherrschen und das Projekt mit großem Engagement begleiten.

Höhepunkt einer jeden Stunden ist natürlich das Reiten als Moment der Freude mit all seinen heilenden Werten. „Auf einem so großen starken und schönen Tier wie dem Pferd zu sitzen, ist ein sehr erhebendes Gefühl für die meisten von uns.“  weiß die Vereinsvorsitzende Andrea Harwardt aus ihrer langjährigen Arbeit als Trainerin und Hippotherapeutin. „Es ist dem Pferd egal, wer auf seinem Rücken sitzt, welcher Nationalität er angehört, ob er klein oder groß ist, deutsch sprechen kann oder nicht.“ Sie verantwortet die fachliche Leitung des Projektes und schätzt an ihren Pferden vor allem die Unvoreingenommenheit und freundliche Bereitschaft, einem sehr viel schwächeren Wesen wie dem Menschen seine Kraft  zu verleihen. Diese positiven Eigenschaften der Tiere bewunderten auch die fünfzehn Schüler der Georg-Rollenhagen-Grundschule.  „Die Kinder waren auf dem Rückweg noch absolut begeistert. Sogar Hamza, der erst richtige Angst hatte, wäre am liebsten noch länger dort geblieben.“ berichtet die Horterzieherin Inis Buhrow.

FARIS ist ein Pilotprojekt seiner Art und wird von „Aktion Mensch“ gefördert. Für die Koordination zuständig und vielgestaltig als Übungsleiterin aktiv ist Melissa Großmann. Sie absolviert derzeit ihr Freiwilliges Soziales Jahr im Reitverein und war beeindruckt von ihrer ersten Begegnung mit der quirligen Kinderschar:  „Nach anfänglichen Ängsten, die syrischen Kinder würden meine Anweisungen nicht verstehen, war ich sehr erleichtert, weil sie doch schon sehr gut deutsch verstanden und auch sprachen. Also konnte ich viele Übungen mit ihnen machen.“,  äußert sie sich überrascht. „Wir verabschiedeten uns von der wilden Bande mit großer Vorfreude auf die nächste Stunde.“ Auch die Kinder riefen ganz laut „Auf Wiedersehen!“.